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Insgesamt werden 104 Cannabinoide der Pflanze Cannabis zugeordnet. THC: Delta-9-Tetrahydrocannabinol ist das meist beforschte Cannabinoid der Pflanze Cannabis. THC wird entweder direkt aus der Pflanze Cannabis gewonnen oder kann synthetisch hergestellt werden. Den meisten THC Gehalt verfügen die unbefruchteten, weiblichen Blütenstände (6-20%), die übrigen Pflanzenteile weisen viel geringeren THC-Gehalt auf (ca. 1%).


THC greift über CB1-Rezeptoren auf das periphere und zentrale Nervensystem und beeinflusst Schmerzlinderung, Entspannungs- und Glücksgefühl, aber auch Kurzeitgedächtnis sowie Motorik. THC Wirkung über CB2-Rezeptoren beeinflusst Immunzellen sowie Zytokin-Ausschüttung (Entzündungsreduktion). THC wirkt also entzündungshemmend, angstlösend und beruhigend, schmerzstillend, antiemetisch (Brechreiz mindernd), muskelrelaxierend sowie appetitanregend.

Im Allgemeinen wird Wirkung von THC als psychoaktiv bezeichnet. Dies impliziert, dass die Wahrnehmung in allen Qualitäten deutlich verstärkt wird. Die unangenehme psychoaktive Wirkung tritt in der Regel bei einer Dosierung von über 25mg reinem Delta-9-THC auf.
Die Gesamttoxizität von THC ist jedoch sehr niedrig. Bei Menschen ist eine tödliche Dosis für Cannabis nicht verzeichnet. 
Das Abhängigkeitsrisiko der cannabishaltigen Medikamente ist äußerst gering und im Rahmen einer medizinischen Behandlung unter ärztlicher Aufsicht kaum möglich. Selbst Abbruch einer langjährigen und hochdosierten Therapie der Cannabismedikation führt zu keinem erhöhten Gesundheitsrisiko, sondern ist unter Umständen mit einige Tage anhaltenden Symptomen wie Reizbarkeit, Unruhe, Appetit- und Schlafstörungen verbunden. Außerdem können Symptome der Entwöhnungserscheinungen wie Schwitzen, Hitzewallungen, weicher Stuhl, Rhinorrhoe (Nasenlaufen), Schluckauf oder Appetitlosigkeit auftreten, die allerdings nicht länger als 48 Stunden andauern.

Die Nebenwirkungen der Cannabinoidmedikamente sind mit Toleranzentwicklung verbunden. Insbesondere sind davon psychische Effekte, wie Schläfrigkeit, Euphorie oder Entspannungsgefühl betroffen. Bei kardiovaskulären Effekten, wie Hypotonie und Tachykardie setzt die Toleranzentwicklung innerhalb von 12 Tagen ein. Durch die den cannabinoidhaltigen Medikamenten typische Toleranzentwicklung können die Nebenwirkungen niedrig gehalten oder gänzlich vermieden werden. 

Mahmoud ElSohly, Waseem Gul. Constituents of Cannabis Sativa. In: Roger G. Pertwee (Editor). “Handbook of Cannabis”. Oxford University Press, 2014. S. 3-5. 

Franjo Grotenhermen. Pharmakokinetik der Cannabinoide. In: Kirsten R. Müller-Vahl, Franjo Grotenhermen. „Cannabis und Cannabinoide in der Medizin“. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; 2020. S. 75. 

Franjo Grotenhermen. Körperliche Wirkungen von Cannabis, THC und CBD. In: Kirsten R. Müller-Vahl, Franjo Grotenhermen. „Cannabis und Cannabinoide in der Medizin“. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; 2020. S. 99. 

Kirsten R. Müller-Vahl. Nebenwirkungen und Kontraindikationen. In: Kirsten R. Müller-Vahl, Franjo Grotenhermen. „Cannabis und Cannabinoide in der Medizin“. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; 2020. S. 115-116. 

Kurt Blaas. Wirkungsweise von Dronabinol. In: Kurt Blaas (Hg.). „Cannabismedizin. Ein praktischer Ratgeber für Patienten und Patientinnen“. Wien: New Academic Press, 2016, S. 17. 

Kurt Blaas. Zur Pharmakologie der Cannabinoide. In: Kurt Blaas (Hg.). „Cannabismedizin. Ein praktischer Ratgeber für Patienten und Patientinnen“. Wien: New Academic Press, 2016, S. 33. 

 

Für den Inhalt verantwortlich: Mag.a. Aušra Blaas

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